Keine Termine |
LANDKREIS - „Es ist schon bekloppt, mehr als einen normalen Marathon zu laufen“, gibt Uta Geiger, Läuferin aus Hatten, zu. Karin Kramer und Paula Vukovac grübeln. Wie auch immer: Die drei Freundinnen haben 2009 den Europacup der Ultramarathons geholt. Dafür mussten sie drei Läufe bewältigen, die länger als 50 Kilometer waren. Nur 23 Frauen stehen auf der Ergebnisliste des Jahres 2009. Kramer, Geiger und Vukovac belegen die Plätze 21 bis 23.
„Das Laufen ist einfach schön, um mal rauszukommen“, versichern sie. Manche setzen sich dazu einfach in den Garten. Viele gehen Bummeln in der Innenstadt. Warum müssen es Ultramarathons sein? Paula Vukovac erzählt dazu eine bewegende Geschichte.
Die Wildeshauserin begann zu laufen, nachdem 2001 ihr Mann und 2003 sie selbst an Krebs erkrankte. „Ich wollte leben“, sagt sie. Schwerer wurde es, als 2004 ihr Mann starb und sie allein für ihre zwei Kinder sorgen musste. Die Krankenschwester am Krankenhaus Johanneum kämpfte gegen den Krebs und für ihr Leben. „Ich bin für meine Kinder gelaufen“, sagt sie in Erinnerung an den Berlin-Marathon 2005, wo sie den Lebenswillen vielleicht am dringlichsten verspürt hat. „Als ich das Brandenburger Tor hinter mir gelassen habe, habe ich nur noch geheult.“ Auf ihrem Trikot ließ sie wissen: „Ich habe dem Krebs ein Schnippchen geschlagen.“ Das Motto zu ihrem 50. Geburtstag im vergangenen Jahr lautete „Ich lebe noch“; jetzt, da sie den Krebs besiegt hat, hat sie wieder ein neues geprägt: „Gesund alt werden.“
Und mit viel Spaß, ließe sich hinzufügen. Denn Laufen hat bei den drei Frauen nichts Verhärmtes oder Asketisches.
Ihr jährliches Trainingsprogramm beginnt unter anderem mit dem Strongman Run, wo die Läufer gemeine Hindernisse bewältigen müssen. „Schlamm, Mauern aus Strohballen“, zählt Geiger genüsslich auf. Sie wird auch in diesem Jahr dabei sein. „Da kann man wieder richtig Kind sein“, erklärt sie.
Auch die erste Station auf dem Weg zum Europacup, den Supermarathon beim Guts-Muths-Rennsteiglauf über 72,7 Kilometer, ist mehr als nur eine schöne Laufstrecke. „Die Fete dort ist einfach nur super“, sagt Vukovac. „Deshalb fahren wir ja dahin“, sekundiert Kramer. Es war der einzige EuropacupLauf, den die Drei zusammen bestritten haben. Die anderen Kilometer haben sie auf unterschiedlichen Strecken gesammelt.
Kramer und Vukovac liefen schließlich die 100 Kilometer-Strecke bei den Bieler Lauftagen. „Wir sind abends gestartet, 1000 Läufer mit Leuchten an ihren Köpfen. Das war ein erhabenes Gefühl“, berichtet Vukovac. Lang hielt ihre Begeisterung nicht. „Nach ein paar Stunden war es total langweilig. Alles dunkel. Ich hätte aufhören können, doch ich dachte: Zieh es durch.“ Kramer hat bessere Erinnerungen. „Ich fand das schön, diese Stille.“ Beide sahen laufend die Sonne aufgehen, nachdem sie in etwa 17 Stunden und 20 Minuten am Ziel angekommen waren.
Aktualisiert (Samstag, den 13. Februar 2010 um 11:36 Uhr)
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